Lieber Klaus-Peter, 25 Jahre warst Du Mitglied im DAV und in unserer Sektion. Wir lernten uns kennen in der Ausbildung, im Grund- und dann Aufbaukurs auf unserer Kasseler Hütte, an denen wir mit vielen anderen 1995 teilnahmen. Ich schloss auch noch gleich die Hochtourenausbildung an, Du machtest sie mit Robert ein Jahr später .Wie das damals für viele Usus war, schlossen wir uns mit acht anderen „Angelernten“ nach der ersten Ausbildung der Gruppe Bergwandern mit deren Leiter (und Ausbilder) Eberhard Geipel an. Wir bildeten schnell eine Seilschaft im wahrsten Sinne des Wortes mit Robert und wechselndem 4. Partner. So machten wir bald unter anderem eine Hochtour in der Venediger-Gruppe mit Großvenediger und Rötspitze, später im Wallis eine mit Fletschhorn und Weissmies, aber auch die Klettersteige in den Dolomiten (Civetta, Punta Anna u.v.m.) zogen uns an, für die Du ja Spezialist warst, führtest Du doch auf mindestens 10 Wochentouren Deine Berufskollegen durch Vie Ferrate der Dolomiten, die Du dann neben anderen Klettersteigen auch mit mir, uns gingst. Eine weitere Deiner bergsportlichen Leidenschaften war das Schneeschuhgehen, so erinnere ich mich auch gern an die Woche unserer ersten gemeinsamen Schneeschuhtour in den Stubaiern.
Aber Du kamst auch höher hinaus: nach dem Killimanjaro bestiegst Du den Island Peak in Nepal und warst auf Touren in Peru und um den Kangchendzönga, wiederum in Nepal. So brachtest Du auch mich und Angelika auf den Nepal-Trip. Aber auch in unseren Regionen warst Du auf zig 30- und 50-km-Wanderungen unserer Gruppe dabei.
Damit bin ich bei Deinem Engagement in unserer und für unsere Sektion. Du warst eine Wahlperiode Mitglied des Vorstandes, außerdem im Führungsteam der Gruppe BEST, wie die Bergwandergruppe sich seit vielen Jahren nennt, und leitetest zwischenzeitlich bis zu seiner Integration in unsere Gruppe den sogenannten Bergsteigertreff.
Im Gedächtnis und Herzen bleibst Du aber vor allem, weil Du so warst, wie Du halt warst: stets freundlich, ruhig, aber engagiert, humorvoll, bodenständig, gütig, verlässlich und Deine Worte wohl abwägend (hier schimmerte auch Dein Beruf durch, den Du ja auch mit Überzeugung ausübtest). Du schufst so manches Bonmot, das zum geflügelten Wort geworden ist: zum Beispiel, als unser Weggefährte bei einer Tour wiederholt nicht rechtzeitig mit dem Packen seines Rucksacks fertig wurde: „er neigt zum Lotterleben…“. Waren wir in Italien unterwegs konntest Du Dich aufgrund Deiner Lateinkenntnisse hervorragend mit Einheimischen verständigen und unterhalten. Du hattest eben ein phänomenales Gedächtnis, merktest Dir auch Orts-, Gipfel-, Wege- und Hüttennamen. Unterhalten konntest Du auch mich, den Fahrer, wunderbar auf unseren langen Nacht-/Fahrten in die Alpen und zurück. Du wusstest so viel! Erzähltest über Deine Arbeit, Geschichte, Literatur, Hörbücher und Musik. So brachtest Du nicht nur mir, sondern auch anderen unserer Gruppe Wagner näher. Und Du warst bescheiden und rücksichtsvoll, achtetest auf alle Gefährten unterwegs und auf den Hütten, nur nachts etwas weniger, wenn Du „im Schlaf säuseltest“, Du schnarchtest ja nicht. ;o)
Lieber Klaus-Peter, lieber Freund, so warst Du und so behalte ich, behalten wir Dich in Erinnerung – traurig, dass diese Krankheit und ihre Spätfolgen Dich von uns nahmen, aber auch dankbar, diese guten Zeiten mit Dir erlebt zu haben. Ciao, sagt Dir Arnulf.
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