Die Gruppe BEST bietet am 06. Juli eine 30km Rundwanderung im Eggegebirge an.

Das Eggegebirge zieht sich im Niedersächsischen Bergland vom Teutoburger Wald ab Silberbachtal bis Nähe Scherfede in Ostwestfalen über eine Länge von ca. 55 km. Der Preussische Velmerstot mit 464m ist seine höchste Erhebung.
Unsere Wanderung beginnen wir in Hardehausen, einem ehemaligen Kloster der Zisterzienser, gegründet 1140, im Jahr 1803 aufgelöst. Seit 1945 ist das ehemalige Klostergebäude ein Jugendhaus des Erzbistums Paderborn und seit 1949 zusätzlich auch Landesvolkshochschule. Im Jahre 2004 wurde hier ein Wisentgehege errichtet, welches auch Wildpferde, Wildschweine und Rotwild beherbergt. Seit Eröffnung des Geheges sind bisher dort 160 Wisente geboren. Unsere Wanderung führt uns bergan an den Hardehäuser Klippen und an der Nadel, einem besonders geformtem Fels, vorbei nach Kleinenberg, einem 1220 ersterwähnten und 1975 nach Lichtenau (Westfalen) eingemeindeten Stadtteil. Wieder im Hochwald erreichen wir nach dem Passieren zweier Teiche in der Vogelheide den Bauversuch eines Eisenbahntunnels. Vor der Erbauung der jetzigen Bahntrasse Warburg – Altenbeken hatte man 1847/48 von beiden Seiten der Egge an dieser Stelle einen Kammdurchbruch versucht, um eine Bahnlinie Kassel – Paderborn in einem Tunnel durch die Egge an der Karlsschanze zu führen. Unvorhersehbare Wassereinbrüche sowie Schwierigkeiten beim Streckenbau in dem felsigen Gelände führten zur Arbeitseinstellung 1848. Unsere Wanderstrecke führt uns weiter zu Erdwällen und dem Steinsockel eines Gebäudes aus den letzten Jahren vor Christi, einer Fluchtburg, scheinbar genutzt noch in der sächsisch- karolingischen Zeit dann bis ins 13 Jahrhundert. Auf schmalem verwachsenen Felssteig, dem „faulen Jäger“, erreichen wir einen Sandsteinblock von 6m Höhe. Nach dem Volksglauben ist dieser Fels ein Opferstein. Unterhalb des Klippenhanges hinter einer eingekerbten Felsnase treffen wir auf die Gertrudenkammer, auch Drudenhöhle genannt. Wir folgen dem Klippenweg und kommen zur schönen Aussicht, einem Platz mit herrlicher Fernsicht in das Ostwestfalenland.

Nach weiterer Wanderzeit taucht vor uns der Aussichtsturm „Bierbaums Nagel“ aus dem Wald auf. Diesen Turm hat der frühere Besitzer Bierbaum des Rittergutes Borlinghausen 1849 erbauen lassen, um in den Jahren der Teuerung armen Leuten eine Verdienstmöglichkeit zu geben. Zur gleichen Zeit sollte dieser Steinturm eine Überraschung für seine Gattin sein, die aus Kassel stammte und stark unter Heimweh litt. Von ihm aus sollte sie Gelegenheit haben, das Wahrzeichen ihrer Heimatstadt, den Herkules auf der Wilhelmshöhe, schauen zu können. Den beschwerlichen Aufstiegspfad erleichterte ihr der Ritt auf einem Esel. Es können der Turm seit 1990 wieder bestiegen und die Aussicht genossen werden. Unsere Wanderung neigt sich dem Ende; über den Mittelberg und den Varenberg erreichen wir, am Waldesrand wandernd, nach ca. 30km wieder das ehemalige Kloster Hardehausen.

Klaus Koch